Heft 4

Mit Illustrationen von Kathrin Pflegerl.
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Über das HEFT

„wir müssen alle mal durch den hades / das ist nur eine frage der zeit“ – das vierte Heft von mischen fängt mit Medeas Worten (Traumfrauen / Dorina Marlen Heller) an. Was der ‚Hades‘ sein kann, durch den wir alle durchmüssen, darauf geben die Texte des Heftes unterschiedliche Antworten und werfen differenzierte Lichter auf dunkle Unterwelten.

Die eigene Geschichte erzählen zu können bzw. dies überhaupt erst zu dürfen und das Schreiben an sich (in Auseinandersetzung mit dem ‚Anderen‘) sind zwei Themen, mit denen sich die Figuren in den Texten der Dark Edition auseinandersetzen. „geschlecht, sex, bla bla, ich wollte eigentlich nur lesen“ (seit ungefähr / Gen Eickers) und „ich will wissen, wie weit ich zu weit gehen kann“ (verloren (heim) gehen / Ramona Maria Ressler) resümieren die Ich-Erzähler*innen unter anderem. Gerade auch aus diesem Grund fehlt der Dialog der mischen-Redaktion bzw. ein Editorial o. Ä. – die Texte tragen sich selbst, sie benötigen keine vorangestellte Erläuterung oder nachgestellte Kategorisierung im Heft. Sie stehen für sich (ein) und entfalten in ihren Wechselwirkungen das zu profilierende Leitmotiv des Mischens.   

Traumfrauen von Heller, neben der bereits erwähnten Medea, die Texte zu Kassandra, Artemis und Athene leiten die Leser*innen durch das Heft. Was ist Mythos, was ist Alltag– inwieweit lässt sich beides klar voneinander unterscheiden? Es werden Metamorphosen durchlaufen in den Texten, Fragen über Schuld (und Unschuld) in Beziehungsmustern angerissen, Abhängigkeitsverhältnisse aufgerissen, eindeutige Bedeutungsmuster eingerissen Es wird zerstückelt, geblutet, gelitten. Über das Wissen um das eigene Schicksal – „ich sage NICHT ich möchte nicht so enden“ (shades of you in me / Barbara Rieger) – und die (vermeintliche) Unabwendbarkeit desselben – „ich hab das alles kommen sehen / das macht es klarer / aber nicht leichter“ (Traumfrauen / Dorina Marlen Heller) – verhandelt. In dieser Ambivalenz formiert sich – so scheint es – das Leben der Figuren; Abstoßen und einander wieder annähern, ein merkwürdiges Spiel von Nähe und Distanz: „So damit beschäftigt Nähe von dir fernzuhalten, während du sie mit den Händen festhältst und mit den Beinen wegstößt“ (Rahmenlos / Yamin Al-Yazdi).

Was bleibt: “ich glaube an die bestimmung von räumen sage ich” (riefelbild / hannah bründl). Ein solcher Raum entsteht im mischen, immer wieder und immer nur als ein möglicher.

INHALTSVERZEICHNIS

Traumfrauen
Dorina Marlen Heller

shades of you in me
Barbara Rieger

sag bitte »niente paura« zu mir in der lichterkettenlosen, dunklen wohnung
Sonja Seidl

verloren (heim) gehen
Ramona Maria Ressler

die herren
Carter Katz

Was ich sammle
Wolfsthal
Kismet

Jana Volkmann

seit ungefähr
Gen Eickers

Verwandlungen
Elke Cremer

ohne Titel
Nele Ziemer

Hi!
Rosa Wimpern
(Austerngedicht)

Ricarda Kiel

Auslassungen
Julia D. Krammer

Rahmenlos
Yasmin Al-Yazdi

Riefelbild
Hannah Bründl

Nobody loves no one
Lovebot